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Fakultät Sozialwissenschaften

Innovation und Bildung in der digitalen Gesellschaft

Im Forschungsbereich 3 arbeiten wir vor der Folie der digitalen Transformation. In unseren Forschungsfragen beziehen wir uns auf den Prozess der Digitalisierung als soziale Innovation, die zu einer Transformation der Gesellschaft führt. Dabei nehmen wir eine gesellschaftliche Perspektive ein und untersuchen die sozialen Bedingungen und Resonanzen von Digitalisierung mitsamt den einhergehenden Chancen und Risiken.

Forschungsstränge

Vor diesem Hintergrund setzen wir zwei Forschungsschwerpunkte, die je von einer Forschungsgruppe bearbeitet und auch in der Lehre vertreten werden: Wir fragen nach den Chancen und Risiken von Digitalisierung für Teilhabe und Inklusion und wir untersuchen die Gelingensbedingungen (digitaler) sozialer Innovationen.


Digitale Inklusion/e-inclusion

Als gesamtgesellschaftliche Aufgabe hat Inklusion die Teilhabe am gesellschaftlichen und somit auch am digitalen Leben zum Gegenstand. Im Gegensatz zur Integration geht Inklusion über die strukturelle Eingliederung, die eine vorausgegangene Ausgrenzung voraussetzt, hinaus und zielt auf eine gesamtgesellschaftliche Transformation zu einer Gesellschaft, in der Vielfalt als Normalität anerkannt wird und die ihre Strukturen an den diversen Bedürfnissen der Menschen ausrichtet. Dies zugrunde gelegt beschäftigen wir uns im Forschungsstrang Digitale Inklusion einerseits mit den Chancen und Risiken der digitaler Medien für Teilhabe und andererseits den zum Tragen kommenden Rahmenbedingungen.

Wir untersuchen “Teilhabe mit Medien” - also die Beförderung von Teilhabemöglichkeiten durch den Einsatz digitaler Instrumente sowie “Teilhabe in Medien” - also die Teilhabe an der sich zunehmend digitalisierenden Gesellschaft (z.B. Pelka 2018). Digitalisierung kann Chancengleichheit, Empowerment und Inklusion befördern, gleichzeitig entstehen aber auch Risiken wie Abhängigkeiten, Manipulationsmöglichkeiten und neue soziale Exklusionslinien. Das betrifft insbesondere jene, die ohnehin aufgrund persönlicher Dispositionen (z. B. Alter, Gender, Dis-/Ability, Migrationsgeschichte, Bildungshintergrund) verstärkt von sozialer Ungleichheit betroffen sind.

Um diesen Risiken begegnen zu können, sind die Herstellung einer inklusiven digitalen Infrastruktur an niedrigschwelligen Lernorten mit offline Unterstützungsangeboten und geschultem medienpädagogischem Fachpersonal, leicht zugängliche Inhalte und medienpädagogische Konzepte von großer Bedeutung. Orte digitaler Inklusion stellen gesellschaftliche Begegnungsorte dar, in denen benachteiligte Menschen eine niedrigschwellige Unterstützung und barrierefreie Räume sowie Angebote erfahren können (z.B. in Stadtteilzentren, kulturellen Einrichtungen oder MakerSpaces, vgl. z.B. Pelka 2016). Wir untersuchen diese Orte aus der Perspektive sozialer Innovationen und fragen nach neuen sozialen Handlungsformen, die Teilhabe in und mit Medien unterstützen, aber auch, welche neuen sozialen Praxen durch digitale Inklusion entstehen.

Wie kann Teilhabe in einer sich zunehmend digitalisierenden Gesellschaft gelingen und wie wird Teilhabe an der Gesellschaft mit digitalen Medien unterstützt? Welche Rolle spielen soziale Innovationen dabei?

An welchen gesellschaftlichen Schnittstellen im können der Einsatz und die Nutzung digitaler Möglichkeiten eine inklusive Infrastruktur verbessern und sozialer Ungleichheit entgegenwirken?

Incluscience: Er­wei­te­rung der Wheelmap.org um einen bürgerwissenschaftlichen Ansatz (Verticals) und Erstellung eines bürgerwissenschaftlichen Instrumentenkoffers für inklu­sive                                                 Bürgerwissenschaft

Emscher Lippe Hoch 4: Einrichtung eines Reallabors zur Stärkung digitaler Kompetenzen benachteiligter Menschen in der Emscher-Lippe-Region

Evaluation PIKSL: Skalierung des Ansatzes eines inklusiven Lernortes

SELFMADE: Aufbau eines inklusiven MakerSpace in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen

MAKE-IT: Untersuchung der europäischen Maker-Bewegung

I-LINC: Erstellung einer Plattform zur Kooperation unterschiedlicher Stakeholder an der Schnittstelle von Online-Lernen, Inklusion und Beruflichkeit

Soziale Innovationen

Soziale Innovation (SI) als zentraler Forschungsgegenstand der Sozial­forschungs­stelle findet im Forschungsbereich 3 in einer Vielzahl internationaler und nationaler Projekte sowie in Lehrveranstaltungen Anklang. Einerseits verfolgen wir grundlagenorientierte SI-Forschung, andererseits stehen wir für einen forschungsbereichsspezifischen thematischen Zuschnitt entlang der Themenfelder Inklusion, Ökosysteme und Rolle der Hochschulen.

Empirisch lässt sich zeigen, dass marginalisierte Gruppen im Allgemeinen und Menschen mit Behinderungen im Besonderen wichtige Zielgruppen, aber auch wichtige Akteursgruppen von SI-Initiativen weltweit sind (inklusive soziale Innovation). Die Bedingungen für das Gelingen oder/und Scheitern solcher Initiativen und ihrer Verbreitung sowie die besonderen Anforderungen an sektorübergreifende Kooperation sind Gegenstand unserer Forschung (z.B. Eckhardt/Kaletka/Pelka 2018).

Um zu verstehen, warum sich manche Innovationen durchsetzen und andere scheitern, reicht eine Analyse von Akteurs-, Kooperations- und Machtkonstellationen nicht aus. Eine weitere und hierüber hinausgehende Herausforderung ist das Verständnis von Ökosystemen, in denen soziale Innovationen entstehen. Ökosysteme umfassen etwa Gesetze und kulturelle Normen, politische, technologische und ökonomische Rahmenbedingungen, intermediäre Strukturen sowie Bildungsangebote (z.B. Kaletka/Markmann/Pelka 2016). Diese komplexen Bedingungen bilden den Rahmen der Forschung zu SI-Initiativen und Infrastrukturen wie SI-Zentren oder Living Labs. Ebenso sind sie grundlegend für die Beforschung von Diffusionsprozessen.

Die Entwicklung sozialer Innovationen hängt auch davon ab, wie gut das Potenzial von Forschungs- und Bildungseinrichtungen genutzt wird (z.B. Anderson/Domanski/Howaldt 2018). Neben der Erforschung von Transformationsprozessen rücken zunehmend Ansätze in den Vordergrund, in denen die Wissenschaft selbst aktiver Teilnehmer an Prozessen sozialer Innovation ist. Durch ‚Transformative Research‘ wird in diesem Sinne versucht, gesellschaftliche Probleme durch die Aktivierung von Prozessen des gesellschaftlichen Wandels zu lösen. Wir stellen uns dementsprechend die Frage nach neuen Modi der Wissensproduktion sowie der wissenschaftlichen Mitgestaltung von Wissen, die auf die Einbeziehung von Praktikern und sozialen Innovator:innen in die Innovationsprozesse abzielen.

Welche Dynamiken fördern die Entstehung, Etablierung und Verbreitung sozialer Innovationen?

Welche Akteur:innen fördern soziale Innovationen?

Welche Bedingungen müssen herrschen damit Diffusionsprozesse sozialer Innovation gelingen?

02/2018 - 01/2021

Emscher Lippe Hoch 4: Einrichtung eines Reallabors zur Stärkung digitaler Kompetenzen benachteiligter Menschen in der Emscher-Lippe-Region

05/2018 - 04/2021

SISCODE: Society in Science and Innovation through Co-Design

01/2018 - 12/2020

SIKE: Social Innovation through Knowledge Exchange: Entwicklung von Instrumenten für den Wissensaustausch zwischen Hochschulen und nichtakademischen Organisationen

10/2016 - 10/2019

Students4Change: Social Entrepreneurship in Academia: Integration sozialer Innovationen in die Lehrpläne lateinamerikanischer Universitäten

06/2016 - 05/2019

KoSI-LAB: Entwicklung Kommunaler Labore sozialer Innovation in Dortmund und Wuppertal

02/2016 - 01/2019

Social Innovation Community (SIC): Themenübergreifende Netzwerkentwicklung zwischen Forschung, Politik und Praxis sozialer Innovation.

01/2014 - 12/2017

SI-DRIVE: Social Innovation – Driving Force of Social Change. Theoretische und empirische Erarbeitung eines vertieften Verständnisses sozialer Innovation

Koordination:

Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen:

Studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte:

Sekretariat: