Vier neue EU-Projekte an der Sozial­forschungs­stelle
„IS2H4C“ ist ein ambitioniertes Horizon-Europe-Projekt und trägt sein Hauptziel im Titel: Die Auslotung der Potenziale industrieller Symbiose (IS) sowie ihre schrittweise Umsetzung in ausgewählten Industriehubs, sogenannten Hubs for Circularity (H4C), im Kontext der grünen Transformation. IS beschreibt, wie ein industrielles Netzwerk grüne Innovation und langfristigen Kulturwandel fördern und für alle Beteiligten technische und arbeitsbezogene Prozesse verbessern kann. In IS2H4C soll durch eine verbesserte Zusammenarbeit sowie einen verbesserten Einsatz von Technologien industrielle Symbiose auf regionaler Ebene implementiert werden. Das Team der Sozialforschungstelle der TU Dortmund um Dr. Michael Kohlgrüber leitet ein Arbeitspaket, das die Interessen der verschiedenen betroffenen Akteure analysiert. Auf dieser Grundlage sollen die nicht-technischen Herausforderungen bei der Errichtung der H4C identifiziert und bearbeitbar werden. Das auf eine Dauer von vier Jahren ausgelegte Projekt wird durch ein Konsortium von 32 Organisationen realisiert. Die Projektleitung hat Dr. Devrim Murat Yazan von der Universität Twente inne. Michael Kohlgrüber zum Projekt: „Hubs for Circularity sind ein Schlüssel zu einer Industrie, die die Umwelt weniger belastet und sinnvoll mit Ressourcen umgeht. Das bedeutet aber auch: neue Kompetenzanforderungen an die Belegschaften, eine veränderte Arbeitsorganisation und vieles mehr.“
Das ErasmusPlus-Projekt „EngageSDGs“ richtet sich an Hochschulen in Südafrika, Mauritius und Sambia und zielt auf den Ausbau der Kapazitäten der sogenannten SADC (Southern African Development Community) Universitäten in Hinblick auf die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele im Verbund mit hochschulexternen Partnern. Beteiligt sind fünf EU-Hochschuleinrichtungen sowie zwei Verbänden (SARUA und OBREAL Global). Die sfs wird eine Gruppe von Vertreter*innen der SADC-Partnerinstitutionen zu einem Studienbesuch in Dortmund begrüßen, um den Nutzen partizipativer Ansätze an Universitäten zu diskutieren. Dr. Karina Maldonado-Mariscal (sfs) betont: "Dieses Projekt ist von besonderer Bedeutung für unsere Erfahrungen mit sozialer Innovation im Bildungs- und Hochschulbereich, aber auch als wechselseitiger Lernprozess zwischen afrikanischen und europäischen Institutionen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele."
Im Projekt „Smart Ville“ steht die Stärkung ländlicher Gegenden in Namibia und Zambia im Fokus der Arbeit. Indem in einem interdisziplinären Verbund mit Universitäten aus Finnland, Namibia, Zambia und Deutschland werden über einen Zeitraum von zwei Jahren Entrepreneurship-Kurse entwickelt und Living Labs etabliert, um formelle und informelle Bildungsmöglichkeiten in diesen Regionen auszubauen und die Beschäftigungsfähigkeit benachteiligter Gruppen zu stärken. Die sfs wird in diesem Projekt insbesondere zwei Themen bearbeiten: die Herausforderungen digitaler Inklusion im Rahmen der neuen Kurse sowie Möglichkeiten und Hindernisse bei der Verbreitung sozialer Innovationen. Sie wird außerdem an der Entwicklung der Entrepreneurship Trainings beteiligt sein. Ann Christin Schulz (sfs): „Mit Smart Ville können wir unsere Forschungsstränge zur Verbreitung sozialer Innovationen einerseits und zu digitalen Inklusionsprozessen noch enger miteinander verbinden. Wir freuen uns darauf, gemeinsam an und mit den Smart Living Labs in Namibia und Zambia zu arbeiten.“
“SUNMENTORS: Support for University Student Mental Health – Training for Teaching Staff” wird ebenfalls im Rahmen von ErasmusPlus gefördert. Im Rahmen des zweijährigen Projekts, das von der Soziallforschungsstelle der TU Dortmund koordiniert wird, werden Trainings für Dozierende an Hochschulen entwickelt, um Studierende mit psychischen Problemen oder Erkrankungen besser unterstützen zu können. Neben der TU Dortmund (in Zusammenarbeit mit DoBuS) sind drei weitere Universitäten und zwei soziale Bildungseinrichtungen aus Belgien, Griechenland, Großbritannien und Italien beteiligt. Christina Meyn, Koordinatorin des Projekts, betont: „Immer mehr Studierende leiden unter psychischen Beeinträchtigungen, insbesondere seit der Pandemie. Häufig sind Dozierende dafür noch nicht hinreichend sensibilisiert oder in ihrem ohnehin schon herausfordernden Berufsalltag schlicht damit überfordert. Dabei spielen diese oftmals eine Schlüsselrolle für die betroffenen Studierenden, um ihr Studium erfolgreich bewältigen zu können. Neben der gemeinsamen Entwicklung von Trainingsmodulen können wir durch SUNMENTORS europaweit auch grundsätzlich über bessere Lernumgebungen an Hochschulen im Hinblick auf psychische Gesundheit in den Austausch kommen.“