Projekt: Einfach­arbeit und Mitbestimmung

So genannte „Einfacharbeiten“, also Tätigkeiten, die schnell erlernbar sind und keine einschlägige Berufsausbildung voraussetzen, sind ein tragender Pfeiler der deutschen Wirtschaft. Sie finden sich in vielen Bereichen der Wirtschaft. Umso bedeutsamer ist es, dass auch (vermeintlich) einfache Arbeit den gesellschaftlichen Ansprüchen guter Arbeit u.a. durch tarifvertragliche und betriebliche Regulierung gerecht wird. Das hier Projektvorhaben zielt auf das Empowerment von Betriebsratsgremien, deren Mitglieder überwiegend Einfacharbeitende sind, ab. Diese sind in einer Vielzahl an kulturellen Arbeits- und Lebenswelten verankert und mit den hiesigen Wirtschafts- und Mitbestimmungspraktiken nicht vollständig vertraut. Gemeinsam mit dem Betriebsrat der ServiceDO gGmbh, dem Service Betrieb des Klinikums Dortmund und ver.di Bezirk Westfalen sollen Lösungskonzepte und mögliche Tools erarbeitet werden, mit deren Hilfe Einfacharbeitende in der aktiven Betriebsratsarbeit unterstützt werden können.
Das hier beschriebene Projektvorhaben sucht in dem von Einfach­arbeit geprägten Betrieb der ServiceDo gGmbH an nach neuen Ansätzen, die Betriebsratsarbeit zu optimieren und die Verankerung der Mitbestimmung in der Belegschaft zu fördern. Zusammengefasst stehen folgenden Fragen im Zentrum: Wie (gut) funktioniert Mitbestimmung in Betrieben einfacher Dienstleistungsarbeit? Welche persönlichen Voraussetzungen, Sichtweisen, aber auch (arbeits-)kulturellen Hintergründe bringen die BR-Mitglieder mit? Wie kann die Mitbestimmungsarbeit effektiv gestärkt werden, um Arbeitsbedingungen zu verbessern und hoher Fluktuationen entgegenzuwirken? Welche neuen Unterstützungstools können mit betrieblichen Akteuren und Gewerkschaft entwickelt und verstetigt werden?
Das Vorhaben bearbeitet die Fragestellung in drei Schritten: Erhebung der aktuellen Situation, Ableitung von strukturellen Herausforderungen, Problemkonstellationen und Handlungserfordernissen sowie Konzeptionierung und Entwicklung von Tools für ein zielgruppenorientiertes Empowerment. Die Projektergebnisse werden in der Region mit ver.di und weiteren DGB-Gewerkschaften sowie weiteren interessierten Betriebsräten diskutiert. Das Projekt zielt darauf ab, Ansätze zu erarbeiten, die breit transferierbar sind und für die Mitbestimmungsträger neue Ansätze bieten, das Beschäftigungssegment der Einfach­arbeit in den Gremien zu stärken und in den gewerkschaftlichen Bildungs- und Unterstützungs-strukturen zu adressieren. In demokratietheoretischer Perspektive sollen die Erkenntnisse beitragen, Einfacharbeitende für Beteiligung zu sensibilisieren und in betriebliche und gesellschaftliche Arbeitskulturen zu integrieren.
Ansprechpartner: Dr. Peter Ittermann (peter.ittermanntu-dortmundde), Jens Maylandt (jens.maylandttu-dortmundde)





