Die Zukunft der industriellen Einfacharbeit aus der Geschlechterperspektive (ZudiEG)
Forschungsbereich Arbeit, Organistion, Geschlecht | Dr. Edelgard Kutzner | Gudrun Brieden
Das Projekt ZudiEG liefert differenzierte Erkenntnisse über die Entwicklung der industriellen Einfacharbeit im Kontext der Digitalisierung mit dem Fokus auf Geschlecht.
Das Projekt wird gefördert durch das FGW – Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (e.V.)
Die Digitalisierung von Wirtschaft, Arbeit und Gesellschaft ist derzeit omnipräsent in Politik, Medien und Wissenschaft. Die Wirkungen der Digitalisierung für das Geschlechterverhältnis sind bislang jedoch nicht ausreichend Gegenstand der Debatte und das, obwohl die Geschlechterperspektive bei den aktuellen Veränderungen der Arbeitswelt eine zentrale Rolle spielen wird.
Im Mittelpunkt des Projekts „Zukunft der industriellen Einfacharbeit aus der Geschlechterperspektive (ZudiEG)“ stehen insbesondere die Perspektiven der Industriearbeit. Industrielle Einfacharbeit könnte sich, laut bisheriger Prognosen, in zwei unterschiedliche Richtungen entwickeln: Sie kann entweder integriert werden in Arbeitsgruppen, bestehend aus unterschiedlichen Beschäftigten mit unterschiedlichen Qualifikationen, in denen Selbstorganisation, gleichberechtigte Zusammenarbeit und die Nutzung des vorhandenen Erfahrungswissens aller eine zentrale Rolle spielen. Sie könnte allerdings aufgrund der Digitalisierung auch gänzlich substituiert und sukzessive personell abgebaut werden.
Zentrale Fragen des Projekts ZudiEG sind:
- Wie hängt der Arbeitstypus industrieller Arbeit mit dem Geschlechterverhältnis zusammen?
- Wie bestimmt das Geschlechterverhältnis die Entwicklung industrieller Einacharbeit?
- Welche Bedingungen, Einflussfaktoren und Verlaufsmuster existieren für diesen Arbeitstyp?
Betriebliche Auseinandersetzungsprozesse, die über den Einsatz von Technik und die Organisation der Arbeit sowie den Personaleinsatz entscheiden, sind mit der explorativen Studie gleichermaßen angesprochen. Es geht um mögliche emanzipatorische Potenziale neuer digitalisierter Arbeitsformen und damit verbundene Risiken und Chancen für Fragen der Geschlechtergerechtigkeit. Letztlich geht es um die Frage, wer zu den Digitalisierungsgewinnerinnen und -gewinnern und wer zu den Verliererinnen bzw. Verlierern zählen wird.
Technische Universität Dortmund
Prof. i.R. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen
Das Ziel des Projekts ZudiEG besteht darin, reflexives Handlungswissen zur geschlechterkompetenten Gestaltung industrieller Einfacharbeit im Kontext der Digitalisierung bereitzustellen. Damit soll die gesellschaftliche Diskussion zur Digitalisierung von Arbeit um eine Geschlechterperspektive ergänzt und ein Beitrag zur Vermeidung von Diskriminierung und sozialer Ungleichheit geleistet werden.
Im Mittelpunkt steht ein exploratives Vorgehen zur Analyse der aktuellen Situation und der Zukunft „einfacher“ Industriearbeit. Neben Sekundäranalysen kommen qualitative sozialwissenschaftliche Methoden zum Einsatz. Sie beinhalten Interviews mit Expertinnen und Experten aus Politik, Verbänden, Gewerkschaften, aus Unternehmen und der Wissenschaft zur Zukunft industrieller Einfacharbeit aus der Geschlechterperspektive.
Im Ergebnis erfolgen eine Beschreibung des Ist-Zustands und die Ermittlung der Herausforderungen und Handlungsbedarfe in den Betrieben.