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Fakultät Sozialwissenschaften

Forschungsgebiet Industrie- und Arbeits­forschung (FIA)

Das Forschungsfeld der Industrie- und Arbeits­forschung befasst sich in sozialwissenschaftlicher Ausrichtung mit den Voraussetzungen und Folgen von Innovations- und Rationalisierungsstrategien von Unternehmen in ihrem Zusammenhang mit gesellschaftlichen Strukturveränderungen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Entwicklungstrends der Industriearbeit im Kontext von Digitalisierung und Industrie 4.0. Diese Entwicklung bezieht sich insbesondere auf die derzeit viel diskutierten technologischen Fortschritte im Bereich der Informations-, Computer- und Automatisierungstechnik, die zunehmend Einzug in die industrielle Wertschöpfung halten. Es wird erwartet, dass die internetbasierte Vernetzung von betrieblichen und überbetrieblichen Prozessen weitreichende Rationalisierungseffekte in Produktion, Logistik und Arbeitsorganisation auslöst und Geschäftsmodelle und Absatzmärkte nachhaltig verändert.

In Hinblick auf die Kon­se­quenzen für in­dus­tri­el­le Ar­beits­pro­zesse durch Di­gi­ta­li­sie­rung fokussiert das For­schungs­ge­biet sowohl auf Veränderungen und Entwicklungstendenzen auf der betrieblichen als auch der zwischenbetrieblichen Ebene. Hierbei stehen die The­men Arbeits­orga­ni­sa­tion, Qualifikation, Be­tei­li­gung sowie Entgrenzung und Vernetzung im Zen­trum.

Auf folgende Themenschwerpunkte fokussiert sich die wis­sen­schaft­liche Forschungs­arbeit:

  • Neuorganisation von Wertschöpfungsketten
  • Veränderung und Per­spek­tiven des Arbeitstypus Einfach­arbeit
  • Wandel von Formen betrieblicher Kon­trol­le
  • Qualifi­zierung und Kom­pe­tenz­ent­wick­lung
  • Formen individueller und kollektiver Interessenvertretung

Dabei wird auch auf die strukturellen Un­ter­schie­de und Besonderheiten ver­schie­dener Unternehmenstypen sowie Branchen im Umgang mit Di­gi­ta­li­sie­rung eingegangen.

In konzeptioneller Hinsicht verfolgt das For­schungs­ge­biet In­dus­trie- und Arbeits­forschung ein sozio-technisches Ver­ständ­nis
von In­no­va­ti­on, Ar­beit und Wertschöpfung. Gemeint ist damit, dass nicht von ei­nem deterministischen Verhältnis zwischen
technologischer Ent­wick­lung und den Kon­se­quenzen für Ar­beit und Pro­duk­tion ausgegangen wird. Vielmehr handelt es sich dabei um einen kom­ple­xen Zu­sam­men­hang von Einflussfaktoren und Strukturbedingungen. Auch die mit In­dus­trie 4.0 anstehenden technologischen Innovationen wie cyberphysische Pro­duk­tions­sys­te­me, Roboter, Big Data-An­wen­dungen oder As­sis­tenz­sys­te­me erfordern eine Analyse, die das Zusammenspiel der neuen Tech­no­lo­gie mit den dadurch induzierten personellen und organisatorischen Veränderungen sys­te­ma­tisch be­rück­sich­tigt.

Das For­schungs­ge­biet ist dem Forschungsbereich 1 „Ar­beit und Organisation im sozio-di­gi­ta­len Wandel“ zugeordnet und wird von Dr. Peter Ittermann koordiniert. Der ehemalige Leiter des Forschungsgebietes, Prof. em. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen, wirkt als Research Fellow weiter im For­schungs­ge­biet.