Band 206 der „Beiträge aus der Forschung“ erschienen
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sehen sich deutsche Betriebsräte mit einem Generationenwechsel in ihren Gremien konfrontiert. Um einen drohenden großflächigen Wissensverlust durch das rentenbedingte Ausscheiden älterer Betriebsratsmitglieder zu verhindern und die Handlungsfähigkeit der Gremien angesichts steigender Anforderungen zu erhalten, bedarf es also rechtzeitiger Maßnahmen zur Sicherung des an die ausscheidenden Mitglieder gebundenen Wissens. Dem Wissen von Betriebsratsvorsitzenden als zentralen Wissensträger:innen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
Christine Best untersuchte daher in der vorliegenden Studie, welches Wissen im Rahmen der Vorsitzwechsel in Betriebsratsgremien relevant ist, wie der Wissenstransfer welchen Wissens gestaltet wird und welche potenziell fördernden und hemmenden Faktoren Einfluss darauf nehmen. Hierfür wurden acht problemzentrierte Einzelinterviews mit amtierenden, bereits ausgeschiedenen und designierten Betriebsratsvorsitzenden geführt und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Wissenstransferprozesse weitestgehend unstrukturiert stattfinden und sehr individuell gehandhabt werden.
Die Weitergabe von explizitem (Fach-)Wissen funktioniert dabei besser als die Weitergabe des impliziten Erfahrungswissens, wobei Vorsitzende gerade Letzterem eine hohe Bedeutsamkeit zuschreiben. Grundsätzlich zeichnen die Ergebnisse ein positives Bild der Thematik. Es werden Handlungspotenziale sichtbar, die es nun zu strukturieren und auszubauen gilt. Insgesamt zeigte sich aber auch, dass Wissenstransferprozesse nicht unterschätzt und von allen Beteiligten ernst genommen werden sollten, damit Betriebsräte unter den Anforderungen des demografischen sowie des digitalen Wandels handlungsfähig bleiben.
Der Band ist unter diesem Link abrufbar (PDF).
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