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Fakultät Sozialwissenschaften
Geschlecht, Arbeit und Organisation

Neue Ausgabe der „GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft“ mit Beiträgen von sfs-WissenschaftlerInnen erschienen

Cover von der Fachzeitschrift GENDER, Ausgabe 2|20 mit dem Titel "Geschlecht, Arbeit, Organisation" © GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft

„Geschlecht, Arbeit, Organisation – Aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt“, das ist das Thema des gerade erschienen Schwerpunktheftes der Zeitschrift GENDER (Ausgabe 2/2020), herausgegeben von Julia Gruhlich, sfs-Wissenschaftlerin Edelgard Kutzner und Dianna Lengersdorf. Neben dem gemeinsamen Vorwort zur Ausgabe, welches Edelgard Kutzner mit Julia Gruhlich verfasste, trug die sfs-Wissenschaftlerin Melanie Roski mit dem Artikel "Die Manifestation und Aushandlung von Institutionen in Märkten und Organisationen: eine genderdifferenzierte Analyse des Konzepts unternehmerischer Ökosysteme“ zu dieser Ausgabe bei.

Gegenwärtig wird viel und intensiv über den Wandel von Erwerbsarbeit u.a. im Zuge digitaler Transformationsprozesse diskutiert. Wenig wird jedoch darüber gesprochen, was die damit verbundenen Veränderungen in der Arbeit für die Geschlechter­verhältnisse bedeuten. Dabei geht es nicht nur um Verlierer:innen oder Gewinner:innen der Digitalisierung, sondern um neue Organisationsstrukturen und Arbeitsweisen, neue Interessenkonstellationen und die Neuverhandlung von Ressourcen in Betrieben. Übergreifend lässt sich fragen: Wie steht es also aus geschlechtertheoretischer Perspektive um die Entwicklungen in der Erwerbsarbeit? Ziel des Heftschwerpunkts ist es, die theoretischen und empirischen Auseinandersetzungen zum Verhältnis von Geschlecht, Arbeit und Organisation inhaltlich zu vertiefen.

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Im Vorwort zum Schwerpunktheft „Geschlecht, Arbeit, Organisation – Aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt“ weisen Julia Gruhlich und sfs-Wissenschaftlerin Edelgard Kutzner auf die Aktualität der damit verbundenen Themen hin. 

Erwerbsarbeit und Geschlecht sind zwei der zentralen Strukturgeber moderner Gesellschaften und damit entscheidend für den Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen und deren ungleiche Verteilung. Die Geschlechterforschung hat bereits früh gezeigt, dass Produktions- und Geschlechter­verhältnisse miteinander verknüpfte und einander wechselseitig bedingende soziale Phänomene sind, was auch bedeutet, dass der Wandel in den Geschlechterverhältnissen Einfluss auf die Organisation bezahlter wie unbezahlter Arbeit nimmt und vice versa. Gegenwärtig wird viel und intensiv über den Wandel von Erwerbsarbeit diskutiert. Wenig wird jedoch darüber gesprochen, was die damit verbundenen Veränderungen in der Arbeit für die Geschlechter­verhältnisse bedeuten, und wie diese wiederum Einfluss auf die Organisation von Arbeit nehmen. Wie steht es also aus geschlechtertheoretischer Perspektive um die Entwicklungen in der Erwerbsarbeit?

Ziel des Heftschwerpunkts ist es, die theoretischen und empirischen Auseinandersetzungen zum Verhältnis von Geschlecht, Arbeit und Organisation inhaltlich zu vertiefen.

Die Beiträge decken ein breites Spektrum der Arbeits­forschung ab, darunter Unternehmen der Privatwirtschaft, die öffentliche Verwaltung, hochqualifizierte Arbeit, Frauen in Führungspositionen, Angestellte und Selbstständige, frauen- und männerdominierte Arbeitsbereiche.

Das Schwerpunktheft enthält u.a. einen Beitrag von Melanie Roski (TU Dortmund, Sozial­forschungs­stelle) Titel: „Die Manifestation und Aushandlung von Institutionen in Märkten und Organisationen: eine genderdifferenzierte Analyse des Konzepts unternehmerischer Ökosysteme“. Dort befasst sie sich mit Unternehmensgründungen durch Frauen. Relevanz erhält diese Auseinandersetzung dadurch, dass Frauen sich deutlich seltener für eine Selbstständigkeit entscheiden. Während die bisherige Forschung sich vor allem auf Anreizstrukturen, Märkte, Zugang zu Finanzierung und den gesellschaftlichen sozialen Status von Unternehmer:innen oder die Akzeptanz für gescheiterte Gründer:innen als mögliche Einflussfaktoren konzentriert, argumentiert Roski mit theoretischem Bezug auf den Neo-Institutionalismus, dass auch die vergeschlechtlichten Organisationsstrukturen, die Branchenkultur und die damit verbundenen Institutionen Einfluss auf die Gründungsaktivität nehmen und als Erklärung für die Unterrepräsentanz von Frauen dienen können. Am empirischen Beispiel von Gründer:innen in der Chemiebranche geht sie dieser Theorie nach und arbeitet vier branchentypische und vergeschlechtlichte Erzählmotive heraus, die der Selbstständigkeit von Frauen im Weg stehen bzw. diese beeinflussen.

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