Ergebnisse des HBS-Projektes zur „Digitalisierung der Arbeit und Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis“
Wenn in der öffentlichen Wahrnehmung die Diskussion um Industrie 4.0 und die damit in Verbindung stehenden technischen Entwicklungen oftmals im Vordergrund stehen, verstellt dies den Blick auf die hohe Relevanz von Bürotätigkeiten. Die Arbeit im Büro und damit auch die Sachbearbeitung ist in vielfältiger Weise von Digitalisierungsprozessen betroffen.
Am Beispiel der Sachbearbeitung konnten Edelgard Kutzner, Melanie Roski, Lena Kaun und Ninja Ulland in ihrer Studie an der Sozial­forschungs­stelle zeigen: Die Digitalisierung der Arbeit kann zu Veränderungen im Geschlechterverhältnis beitragen. Dabei folgen die (Neu)Ordnungen der Geschlechter­verhältnisse allerdings keinem einheitlichen Muster. Sie sind widersprüchlich. Allgemein kann festgehalten werden, es gibt nicht die Digitalisierung oder die Prozesse der Digitalisierung von Arbeit. Festgestellt wurden verschiedene zum Teil parallel verlaufende Entwicklungsmuster. Sie kennzeichnen den Entwicklungsstand digitalisierter Arbeit aus einer Geschlechterperspektive, und sie sind verallgemeinerbar und übertragbar auf andere Arbeitsbereiche. Letztlich entscheiden neue Formen der Arbeitsorganisation darüber, ob die Digitalisierung eher ein Risiko oder eine Chance für mehr Geschlechtergerechtigkeit darstellt. Eine wesentliche Voraussetzung, eingefahrene geschlechterdifferenzierende Muster in Prozessen der Digitalisierung von Arbeit zu verändern, liegt in einem bewusst geschlechtersensibel und partizipativ angelegten Gestaltungsprozess.
Weitere Informationen unter folgenden Links:
https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008671