ATMo² (Anreizbasierte Transformation und Modellierung des Mobilitätsverhaltens)
Das Projekt ATMo² (Anreizbasierte Transformation und Modellierung des Mobilitätsverhaltens) der beiden Ruhrgebiets-Universitäten Duisburg-Essen und Dortmund entwickelt und erprobt gering-investive Möglichkeiten einer anreizbasierten Änderung des Mobilitätsverhaltens. Dabei wird die Wirksamkeit unterschiedlicher Maßnahmen erforscht, also die Frage, welche Formen von Anreizen („Nudges“) bei welchen Bevölkerungsgruppen in welcher Weise wirken. Dies wird dazu beitragen, Instrumente einer sanften Verhaltenssteuerung zu entwickeln, die nicht nur effektiv (im Sinne des Klimaschutzes) und ökonomisch tragfähig sind, sondern von den Betroffenen auch akzeptiert werden.
Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) des Landes Nordrhein-Westfalen
Die aktuellen Nachhaltigkeitsziele, nicht nur in NRW, können nur erreicht werden, wenn auch der Verkehrssektor substanzielle Beiträge zur Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase leistet. In diesem Bereich müssen in den nächsten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um nicht nur eine Antriebswende, sondern auch eine echte Verkehrs- bzw. Mobilitätswende zu erreichen.
Das Projekt ATMo2 (Anreizbasierte Transformation und Modellierung des Mobilitätsverhaltens) der beiden Ruhrgebiets-Universitäten Duisburg-Essen und Dortmund wird hierzu einen Beitrag leisten, indem es gering-investive Möglichkeiten einer anreizbasierten Änderung des Mobilitätsverhaltens entwickelt und erprobt. Dabei wird die Wirksamkeit unterschiedlicher Maßnahmen erforscht, also die Frage, welche Formen von Anreizen („Nudges“) bei welchen Bevölkerungsgruppen in welcher Weise wirken. Dies wird dazu beitragen, Instrumente einer sanften Verhaltenssteuerung zu entwickeln, die nicht nur effektiv (im Sinne des Klimaschutzes) und ökonomisch tragfähig sind, sondern von den Betroffenen auch akzeptiert werden.
Das Projekt ATMo2 baut auf Erkenntnissen auf, die in den Jahren 2020 bis 2023 im Projekt InnaMoRuhr mit Fokus auf die UA Ruhr-Universitäten gewonnen wurden. Es nutzt insbesondere das soziologische bzw. ökonomische Modell des Mobilitätsverhaltens, das Mechanismen und Einflussfaktoren identifiziert, die das alltägliche Handeln der Menschen prägen. Zudem wird das Projekt ATMo2 die im Projekt InnaMoRuhr entwickelte Forschungsinfrastruktur nutzen, die aus einer Tracking-App sowie mehreren Simulatoren besteht, in denen die Mobilität im Ruhrgebiet interdisziplinär modelliert und simuliert wird.
Zudem stützt sich das Projekt auf die Ergebnisse der „Machbarkeitsstudie ATMo2“, die ebenfalls in dieser Förderrichtlinie gefördert wurde und im selben Konsortium strukturelle Vorarbeiten für das hier beantragte Vorhaben erarbeitet hat.
Prof. Dr. Jürgen Howaldt (Koordinator), TU Dortmund, Sozial­forschungs­stelle Dortmund
Prof. Dr. Johannes Weyer, TU Dortmund, Sozial­forschungs­stelle Dortmund
Prof. Dr. Petra Stein, Universität Duisburg-Essen, Institut für Soziologie
Prof. Dr. Frank Kleemann, Universität Duisburg-Essen, Institut für Soziologie
Prof. Dr. Heike Proff, Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre & Internationales Automobilmanagement
Prof. Dr. Pedro José Marrón, Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl Networked Embedded Systems
Das Projekt ATMo2 stützt sich auf eine Mischung sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden. So werden einerseits standardisierte Befragungen zur Erhebung der Ausgangslage und der Mobilitätspräferenzen innerhalb der Bevölkerung verwendet. Ebenso kommen Tiefeninterviews zum Einsatz, um die Sichtweise relevanter Stakeholderinnen und Expertinnen einbeziehen zu können.
Zudem werden die entwickelten Anreizmechanismen im Rahmen agentenbasierter Simulationsexperimente vorab getestet und anschließend in Realexperimenten in einem lebensechten Umfeld mithilfe einer eigenen App erprobt. Auf diese Weise können tatsächliche Nutzungs- und Mobilitätsdaten mit Befragungsdaten angereichert und gemeinsam ausgewertet werden.
1) Mobilitätsverhalten: Weiterentwicklung des im Projekt InnaMoRuhr erarbeiteten soziologischen bzw. ökonomischen Modells des Mobilitätsverhaltens, welches das Alltagshandeln der Menschen durch ihre individuellen Präferenzen, Einstellungen, Lebensstile etc. sowie durch die subjektive Wahrnehmung von Mobilitätsangeboten erklärt.
2) Akteurtypen: Typisierung der Akteure, um auf diese Weise Ansatzpunkte für eine gezielte Verhaltensbeeinflussung zu identifizieren.
3) Modellierung eines Geschäftsmodells: Weiterentwicklung des im Projekt InnaMoRuhr entwickelten Netzwerks (Ecosystems) von Mobilitätsanbietern und des Geschäftsmodells des Koordinators (Orchestrators) dieses Mobilitätsecosystems durch Berücksichtigung von integrierten Anreizmechanismen; dafür Erweiterung des Ecosystems um notwendige Partner:innen aus weiteren Branchen (bspw. lokale Unternehmen oder Städte).
4) Nudging: Entwicklung eines Nudging-Konzepts für den Bereich Mobilität und Verkehr, das auf Erkenntnissen der Governance-Forschung sowie der soziologischen und ökonomischen Theorie der Steuerung komplexer Systeme aufbaut.
5) Integration: Konzeptionelle und methodische Verknüpfung des Nudging-Konzepts mit dem Modell des Mobilitätsverhaltens, dem Geschäftsmodell und dem im Rahmen des Projekts InnaMoRuhr erarbeiteten Ruhrgebiets-Verkehrsmodells.
6) Datenbasis: Erhebung von Daten zu Mobilitätspraktiken und Mobilitätsangeboten durch Interviews und Befragungen. Zudem Nutzung von Trackingdaten, die mithilfe der der im Projekt InnaMoRuhr entwickelten und hier ggf. leicht modifizierten Mobilitäts-App erhoben werden.
7) Kalibrierung der Modelle: Kalibrierung des Verhaltensmodells, des Geschäftsmodells und des Ruhrgebiets-Verkehrsmodells mit Realdaten.
8) Simulationsexperimente: Durchführung von Simulationsexperimenten, in denen die Wirkungen von Nudging-Mechanismen systematisch erforscht werden.