Themenfelder & Forschungsbereiche
Das Thema Soziale Innovation wird mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten in mehreren Forschungsbereichen bearbeitet.
Der soziotechnische Ansatz stellt im Forschungsbereich „Arbeit und Organisation in der sozio-digitalen Wandel“ und in dem „Forschungsgebiet Industrie- und Arbeitsforschung" (FIA) einen zentralen theoretisch-konzeptionellen Bezugspunkt dar. Arbeit und Organisation werden jedoch nicht als Folge zunehmender digitaler Durchdringung erfasst, sondern unter Betonung der Gleichrangigkeit sozialer und technologischer Innovation betrachtet.
In dieser Perspektive wird der interdependente Gesamtzusammenhang eines Produktionssystems bestehend aus Mensch, Technik, Organisation (MTO) ins Zentrum der Betrachtung gerückt. Insbesondere die Schnittstellen Mensch/Technik und Mensch/Organisation interessieren als Interventionspunkte für unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten und -konsequenzen von Arbeitsbedingungen. Welche konkreten sozialen Wirkungen damit verbunden sind, wird nicht durch die Technik festgelegt, sondern hängt von ihren konkreten Nutzungszusammenhängen ab. Vor diesem Hintergrund wird die Arbeit der Zukunft als interessenabhängiges und umkämpftes Terrain betrachtet, welches komplexe Aushandlungsprozesse, neue Beteiligungsformen und Regulierungsmuster verlangt.
Im Forschungsbereich Innovation und Bildung in der digitalen Gesellschaft interessieren wir uns unter anderem dafür, wie Phänomene der digitalen Transformation Gesellschaft verändern, welche (Neben-)Folgen damit einhergehen und welche Anforderungen dies an eine inklusive Gesellschaftsgestaltung stellt. Soziale Innovationen versuchen wir dabei aus ihren Ökosystemen heraus zu verstehen, um so auch ihre transformative Wirkung beschreiben zu können. Genauer betrachten wir außerdem die veränderten Qualifikationsanforderungen, die Unternehmen, Bildungsträger, Verwaltungen und die Zivilgesellschaft vor Herausforderungen stellen. Hier fokussieren wir insbesondere die innovativen Strategien, die die Verantwortlichkeit von Unternehmen, Beschäftigten und den Bildungssystemen neu austarieren, wobei wir davon ausgehen, dass die Entwicklung sozialer Innovationen auch davon abhängt, wie gut das Potenzial von Forschungs- und Bildungseinrichtungen genutzt werden kann. Durch ‚Transformative Research‘ wird in diesem Sinne versucht, gesellschaftliche Probleme durch die Aktivierung von Prozessen des gesellschaftlichen Wandels zu lösen. Neue Modi der Wissensproduktion stehen dabei ebenso im Vordergrund wie die wissenschaftliche Mitgestaltung von Gesellschaft, die auf die planvolle Einbeziehung von Praktiker*innen und sozialen Innovator*innen in die Prozesse der Wissensproduktion und Innovation abzielt.
Die Untersuchung von Transformationsprozessen für eine nachhaltige Entwicklung ( Forschungsbereich "Transformative Governance in Stadt und Region") geschieht vor allem auf Ebene der Städte und Regionen in Deutschland. Anknüpfungspunkt ist u.a. das Konzept der Sozialen Innovation. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Handlungsfelder Klimaschutz, Klimaanpassung und Energiewende. Die Forschungsprojekte bestehen überwiegend aus inter- und transdisziplinären Teams aus Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung, Privatwirtschaft und zivilgesellschaftlichen Akteuren. Die Weiterentwicklung von nicht-transformativen Governancestrukturen hin zu transformativer Governance ist aus verschiedenen Gründen schwierig. So gibt es diverse Pfadabhängigkeiten sowie oftmals mangelnde finanzielle und institutionelle Spielräume der Städte und Regionen, die nicht nur durch technologische Innovationen, sondern vor allem auch durch soziale Innovationen überwunden werden können.