2025
Dialoge zur Rolle sozialer Innovation in regionalen Innovationsstrategien Brasiliens

Wie kann die Region Santa Catarina im Südwesten Brasiliens ihre Innovationspolitik weiterentwickeln, und welche Rolle kann Wissenschaft hierbei spielen? Diesen Fragen ging die Konferenz „Policies and Programs to Foster Social Innovation: Dialogues About the German and Santa Catarina Experiences“ am 25. März in Florianópolis auf den Grund, die von der Universidade do Estado de Santa Catarina (Udesc), der Stiftung zur Förderung von Forschung und Innovation in Santa Catarina (Fapesc) und dem Nationalen Rat für wissenschaftliche und technologische Entwicklung (CNPq) ausgerichtet wurde. PD Dr. Christoph Kaletka stellte in seiner Keynote „Re-framing Innovation: Social Innovation and a New Innovation Paradigm” neuere theoretische und empirische Erkenntnisse zur Rolle sozialer Innovation in einem erweiterten Innovationsverständnis vor und diskutierte Erfahrungen und Herausforderungen bei der Förderung sozialer Innovation und ihrer Verbindung zu lokal-regionalen Innovationssystemen.
Prof. Carolina Andion, Organisatorin der Veranstaltung, berichtete vom an der Udesc-Universität konzipierten und betriebenen „Observatorium für soziale Innovation“ in Florianópolis und Santa Catarina: Hier werden Initiativen sozialer Innovation nicht nur identifiziert und analysiert, sondern auch unterstützt und vernetzt. Vertreter*innen der Hochschulen, der Stadt- und Regionalverwaltung, Politiker*innen sowie Studierende nahmen an der Veranstaltung teil und diskutierten Innovationspotenziale und Entwicklungspfade für die Region.
Das Verhältnis technologischer und sozialer Innovationen und entsprechende Rückschlüsse auf die regionale und nationale Industriepolitik thematisierte das zweitägige Seminar „Innovationssoziologie“, das am 27. und 28. März in Porto Alegre stattfand. „Mit dieser Veranstaltung wollen wir soziologische Perspektiven in der Debatte um Innovationsförderung stärken. Das schließt Fragen der Verbreitung von Innovationen genauso ein wie strategische Kollaborationen und Allianzen“, so Prof. Hermilio Santos (Pontifícia Universidade Católica do Rio Grande do Sul, PUCRS), der die Veranstaltung ins Leben gerufen hat.
Das Seminar brachte hierzu unterschiedliche Perspektiven auf Innovation zusammen: Christoph Kaletka sprach in seiner Keynote „Social Innovation – Sociological Perspectives on a Comprehensive Innovation Policy“ neben wissenschaftlichen Erkenntnissen auch über politische Entwicklungen und die Nationale Strategie für Soziale Innovationen in Deutschland. Prof. Roberto Salvarezza (Universität von Buenos Aires und ehemaliger Minister für Wissenschaft und Innovation Argentiniens) schlug neue Innovationsnetzwerke zwischen Universitäten und Unternehmen in der südamerikanischen Wirtschaftsregion Mercosur vor, Dr. Verena Hitner (Abteilungsleiterin für Wissenschafts- und Technologiepolitik im brasilianischen Ministerium für Wissenschaft und Innovation) diskutierte nationale Herausforderungen einer Politik der Neuindustrialisierung. Innovationsinitiativen und Startups aus der Region Rio Grande do Sul boten zudem Einblicke in die Praxis.