Trauer um Prof. Dr. Ursula Schumm-Garling
Als eine der ersten Professorinnen an der noch jungen Universität Dortmund prägte Ursula Schumm-Garling Forschung und Lehre in dem Bereich Sozialwissenschaften an der damaligen Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät. Schwerpunkte ihrer Forschung waren Probleme der Arbeitsgesellschaft, der Frauenerwerbstätigkeit und der industriellen Beziehungen. Sie fokussierte dabei auch immer Bereiche prekärer Arbeits- und Lebensbedingungen. In der Lehre war ihr neben der theoretischen Bildung auch immer der Praxisbezug in der Ausbildung der Studierenden wichtig. Sie integrierte Betriebsexkursionen und den Austausch mit PraktikerInnen der Arbeitswelt in ihre Lehrveranstaltungen. Die Transformation der Arbeitswelt hatte sie vor ihrer Berufung selbst in ihrer Funktion als Abteilungsleiterin „Automation und Modernisierungspolitik“ beim Hauptvorstand der Gewerkschaft ÖTV praktisch begleitet. Die Entwicklungen in der Arbeitswelt untersuchte sie auch immer in ihrer Verknüpfung mit dem sozialen Wandel in der Gesellschaft. Mit dieser Expertise war sie unter anderem 1971 bis 1976 Mitglied in der Kommission „Wirtschaftlicher und sozialer Wandel in der Bundesrepublik Deutschland“ der Bundesregierung.
Mit ihren Forschungsschwerpunkten und -perspektiven war Ursula Schumm-Garling von 1981 bis 1984 eine ideale Direktorin des Landesinstituts Sozialforschungsstelle, an dem große empirische Forschungsprojekte zur Entwicklung von Arbeit und Beschäftigung in verschiedenen Bereichen der Industrie, zu den industriellen Beziehungen, zur beruflichen Bildung und zur Frauenerwerbsarbeit von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts durchgeführt wurden. Ursula Schumm-Garling inspirierte die Forschung, war Doktormutter vieler NachwuchswissenschaftlerInnen und wirkte als Bindeglied zwischen dem Landesinstitut und der Universität Dortmund. Auch nach ihrer Zeit als Direktorin blieb sie dem Institut eng verbunden.
Prof. Schumm-Garling verstand ihre Arbeit als Wissenschaftlerin stets als Dienst für die Gesellschaft und engagierte sich auch nach ihrer Emeritierung publizistisch und gesellschaftlich.
Neben ihren wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Verdiensten bleibt Ursula Schumm-Garling auch als besonders warmherzige, dem Gegenüber zugewandte Persönlichkeit, in Erinnerung.
Prof. Dr. Ursula Schumm-Garling ist nach längerer Krankheit am 20. April an einer COVID-19-Infektion verstorben.
Unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.