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Fakultät Sozialwissenschaften

Prävention 4.0

01.12.2015 - 01.05.2019

Prävention 4.0 analysiert die Auswirkungen von Cyber-Physical Systems auf die Arbeitswelt und entwickelt konkrete Handlungsempfehlungen und Leitlinien für eine präventive Arbeitsgestaltung.

Schriftzug Bundesministerium für Bildung und Forschung, Adler und schwarz, rot, goldener Streifen

Bundesministeriums für Bildung und Forschung und Europäischer Sozialfonds der Europäischen Union

Folgen der Digitalisierung noch nicht absehbar
Die Arbeitswelt steht vor einem fundamentalen Umbruch: Die Digitalisierung schreitet voran, digitale Techniken und immer perfektere Algorithmen steuern immer häufiger die Arbeit. RFID-Technik, intelligente Sensoren, Datenbrille und mobile Assistenzsysteme halten Einzug in Produktion und Dienstleistungen, in Logistik, das Handwerk und in die Büros. Smart Factory nennen die Unternehmen die neuen Produktionsumgebungen, in denen ortsunabhängig Maschinen, Roboter, Menschen und Prozesse per Internet gesteuert werden. Der Ressourcenverbrauch ist im perfekten Wertschöpfungsfluss flexibel ausgerichtet: Die Losgröße ist variabel und in geringen Stückzahlen kann im Idealfall das Unternehmen zukünftig in Echtzeit produzieren und Dienstleistungen erbringen. Diese Entwicklungen werden in der öffentlichen Diskussion oft mit dem Schlagwort „Industrie 4.0“, „Arbeit 4.0“oder Digitalisierung der Arbeitswelt versehen. Einige sprechen von einer Revolution, die auf die Arbeitswelt zurollt. Andere betonen die Gefahren der ständigen Verfügbarkeit, der versteckten Rationalisierung durch Leichtbauroboter oder des Datenmissbrauchs.

Arbeitswelt 4.0 benötigt präventive Konzepte
Wie ist die neue Arbeitswelt zu gestalten? Dieser Frage geht das vom BMBF drei Jahre lang geförderte Verbundprojekt "Prävention 4.0" nach. Es untersucht die Auswirkungen von Cyber-Physical Systems (CPS) – auch Internet der Dinge genannt – auf die Möglichkeiten einer produktiven, sicheren und gesunden Gestaltung der Arbeitswelt. Zentrale Fragen sind: Was verändern der „Kollege“ Roboter und smarte Arbeitsmittel in der Arbeitsgestaltung? Wie wandeln sich die Arbeitsprozesse, wenn die Produktion, die Dienstleistung oder ein Auftrag über das Internet gesteuert werden können? Welche neuen Kompetenzen und Qualifizierungen benötigen Beschäftigte und Führungskräfte? Welche neuen Belastungen treten in der Arbeit 4.0 auf? Wie kann die Datensicherheit gewährleistet werden? Welchen Einfluss haben Führung und Unternehmenskultur auf die Gestaltung von digitalisierten Produktionssystemen?

Aufgabe des BMBF-Projektes wird es sein, relevante Handlungsfelder und -optionen guter Arbeit im digitalen Wandel zu identifizieren und Hilfestellungen zur Prävention in der „Arbeitswelt 4.0“ für Akteure in den Unternehmen, Gewerkschaften und Präventionsdienstleister zu entwickeln. Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, Datensicherheit und Organisation bis hin zur Führung und Kultur im Unternehmen sind zentrale Handlungsfelder in der Arbeitswelt 4.0. Um die Potenziale zu nutzen und um die Arbeitsbedingungen im Zuge der Integration smarter Produktions- und Dienstleistungssysteme in Arbeitsprozesse gesundheitsgerecht und produktiv gestalten zu können, müssen alle Akteure in den Unternehmen sowie die arbeitenden Menschen außerhalb der Betriebe und die Präventionsdienstleister sensibilisiert und handlungsfähig gemacht werden. Die Ergebnisse werden in einer umfassenden Expertise für Experten und einem Handlungsleitfaden mit Selbstbewertungsinstrument für kleine und mittlere Unternehmen aufbereitet.

Als Verbundpartner sind an dem Projekt beteiligt:

  • BC GmbH Forschungs- und Beratungsgesellschaft, Wiesbaden
  • Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. – ifaa, Düsseldorf
  • Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung – BGF GmbH, Köln
  • Institut für Mittelstandsforschung – IfM, Bonn
  • Institut für Technik der Betriebsführung im Deutschen Handwerksinstitut e. V. – itb, Karlsruhe
  • Sozial­forschungs­stelle Dortmund, ZWE der TU Dortmund - sfs
  • VDSI – Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e. V.
  • Forum soziale Technikentwicklung – FST

Zudem ist eine Vielzahl von Unternehmen am Projekt beteiligt.

Umsetzungspartner:

  • AGV Banken – Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes
  • BDA – Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
  • Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI)
  • METALL NRW Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen e. V.
  • Offensive Gutes Bauen (nationale Initiative)
  • Offensive Mittelstand (nationale Initiative)
  • Südwestmetall – Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e. V.
  • ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Bund
  • IG Metall - Heidelberg
  • Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG)
  • Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)

Das Projekt Prävention 4.0 (praevVierNull) verfolgt das Ziel, konkrete Handlungsempfehlungen und Leitlinien für eine präventive Arbeitsgestaltung in der Arbeitswelt 4.0 zu entwickeln, damit die Akteure in den Betrieben die Potenziale der betrieblichen Prävention in der digitalisierten Arbeitswelt wirkungsvoll nutzen können.

Die zentrale Zielsetzung des Projektes „Prävention 4.0“ ist:

  • Definition der Anwendungsfelder der CPS in der Arbeitswelt
  • Analyse der Anwendungsfelder der CPS, ihrer Herausforderungen und Potenziale
  • Bereitstellung wesentlicher Handlungsmöglichkeiten einer präventiven Arbeitsgestaltung für alle betrieblichen Akteure sowie Betriebe unterstützende Organisationen

Den Zielgruppen sollen die Potenziale der Arbeitswelt 4.0 systematisch erschlossen werden, um produktiv und gesundheitsgerecht arbeiten und Wettbewerbsvorteile über die Nutzung von CPS erzielen zu können.

  • Literaturanalyse der nationalen und internationalen Studien zum Thema In-dustrie 4.0/Arbeitswelt 4.0
  • Expertengespräche und Befragung zur Identifikation von Handlungsfeldern und Maßnahmen zur Prävention in der Arbeitswelt 4.0
  • Zukunftsworkshops zur Identifikation von Handlungsfeldern und Maßnahmen zur Prävention
  • Integration der Inhalte des Handlungsleitfadens/Selbstbewertungsinstruments „Prävention 4.0“ in bestehende Transferstrukturen