Stärkung transnationaler Kooperationen: sfs-Team des Projekts SmartVille zu Besuch in Sambia
Im Rahmen des von Ann Christin Schulz (FB „Innovation und Bildung in der digitalisierten Gesellschaft“) geleiteten Projektes „SmartVille“ reisten Kerstin Guhlemann (FB „Arbeitspolitik und Gesundheit“) und Christine Best (FB „Arbeit, Organisation, Geschlecht“) im August für 8 Tage nach Sambia. Über den Zeitraum von einer Woche kamen dort 20 Projektbeteiligte aus Sambia, Namibia, Finnland und Deutschland zusammen, um in verschiedenen Orten des Landes Projektaktivitäten durchzuführen.
Im transnationalen Erasmus+-Projekt „SmartVille – Developing Sustainable and Entrepreneurial Villages through Educational Living Labs in Namibia and Zambia“ werden formale und non-formale Bildungsangebote für Hochschulen und Communities im ländlichen Raum Sambias und Namibias entwickelt. Die Arbeiten finden in einem interdisziplinären Team statt, das sich aus Partneruniversitäten aus Sambia, Namibia, Finnland und Deutschland zusammensetzt. Mit dem Fokus auf die Schaffung von Chancengleichheit werden insbesondere benachteiligten Gruppen Bildungschancen geboten, indem sogenannte Smart Living Labs in ausgewählten Communities implementiert werden. In diesen sollen solarbetriebene Kochstellen eingebaut werden, die gleichzeitig die Stromversorgung verbessern und durch den Wegfall zeitraubender Aktivitäten wie der Beschaffung von Brennholz oder Holzkohle Zeitfenster für Bildung eröffnen. Mithilfe innovativer Lehr- und Lernkonzepte und inhaltlichem Fokus auf Entrepreneurship-Kompetenzen sollen in den Labs bedarfsgerechte Schulungen angeboten werden. Im Hinblick auf Chancengleichheit liegt der Fokus auf der Integration von Frauen, Menschen mit Behinderung und Jugendlichen, da gerade ihnen aufgrund der etablierten Praktiken der Arbeitsteilung meist nur verminderte Zugänge zu Bildung und Erwerbsarbeit zur Verfügung stehen. Außerdem werden die Curricula der sambischen und namibischen Partneruniversitäten gestärkt, indem auch hier gezielt Inhalte zum Thema Entrepreneurship implementiert werden.
Die Projektaktivitäten starteten in Kabwe, an der Mulungushi University, rund 140 km nördlich der sambischen Hauptstadt Lusaka. Unter der Leitung von Kerstin Guhlemann führte das sfs-Team mit Studierenden verschiedenster Fachrichtungen einen Workshop zum Thema „Entrepreneurial Mindset“ durch, welcher sich großer Beliebtheit bei den sambischen Studierenden erfreute. Außerdem wurde ein Dorf im Kapiri Mposhi District, besucht, da hier eines der beiden für Sambia geplanten Smart Living Labs implementiert werden soll, sodass es galt, die dortigen Rahmenbedingungen sowie Bedarfe zu erheben. Zu diesem Zweck wurden unter anderem Fokusgruppendiskussionen, angeleitet durch Christine Best, zum Thema Inklusion und Partizipation mit Bewohner:innen und somit zukünftigen Nutzer:innen der Living Labs, durchgeführt. Anschließend kehrte die Projektgruppe in die Hauptstadt zurück, zur University of Lusaka, um eine Student Innovation Challenge mit zwei realen Geschäftsfällen finnischer Unternehmen durchzuführen. Auch hier war die sfs beteiligt. Neben Luanshimba im Kapiri Mposhi District wurde für die Bedarfsanalyse ebenfalls Kasisi, eine weitere Community nahe Lusaka, besucht, da dort das zweite sambische Smart Living Lab entstehen wird. Im Anschluss führte die Reise nach Livingstone, wo die Medical School der Mulungushi University besucht wurde.
Da Periodenarmut in Sambia ein großes Problem darstellt und Frauen und junge Mädchen vom Schulbesuch und von der Teilhabe in den Living Labs abhalten kann, wurde im Vorfeld der Reise durch das Projektteam der sfs ein Spendenaufruf gestartet, der rund 800 € erbrachte. Mit den Spendengeldern wurden sowohl wiederverwendbare Binden als auch Einmalbinden, die für den Gebrauch in der Schule aufgrund mangelhafter Sanitäreinrichtungen benutzungsfreundlicher sind, erworben. Die Produkte werden an Frauen und junge Mädchen in den Dörfern der Smart Living Labs weitergeleitet. Da das Dorf im Kapiri Mposhi District über ein neu gegründetes Women's Centre verfügt, in dem Frauen unter anderem Nähen lernen können, wird derzeit die Idee geprüft, ob das Herstellen und der Vertrieb von selbstgenähten, wiederverwendbaren Binden ein mögliches Geschäftsmodell darstellen könnte.
Weitere Informationen: http://www.smartvillelivinglabs.com/